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Bericht Spiegel v. 22.02.2009

Tee-Therapie


Die wundersame Rettung des Professors Hunstein
Von Marion Rollin

Blähungen, verdickte Zunge, schwaches Herz: Der Heidelberger Professor Werner Hunstein litt an einer leukämieähnlichen Erkrankung - und bekam schließlich Hilfe durch eine Allerweltspflanze.
Nun arbeitet er mit Kollegen daran, seine Erfolgsgeschichte wissenschaftlich aufzubereiten. Er hatte seinen Lebensschwung verloren. "Hier hab ich gesessen und nur noch auf den Tod gewartet", sagt Werner Hunstein. Er zeigt auf seinen drehbaren Bauhaus-Sessel, richtet ihn zum Fenster aus, setzt sich, wie damals. Blickt nach draußen in eine üppige Parklandschaft. "Neckartal. Heidelberg. Wie ich diesen Ausblick heute wieder genieße." Er lächelt. Dann weint er plötzlich.

Teepflanze: "Grüner Tee! Ich bitte Sie!" "Entschuldigung", sagt er leise: "Wenn man dem Tod einmal ins Auge geblickt hat, weiß man plötzlich, dass das Leben begrenzt ist. In der Zeit danach ist man wie neugeboren. Alles ist sehr schön." Frühjahr 2001. Werner Hunstein, Facharzt für Hämatologie und bis zu seiner Emeritierung Direktor der Medizinischen Universitäts-Poliklinik Heidelberg, fühlt sich zum ersten Mal in seinem Leben sehr schlapp. "Wunderbar", denkt der damals 72-jährige Experte für Blutkrankheiten. "Jetzt bin ich endlich mal selbst Patient und muss mich nicht mehr um alles kümmern." Genau das, sagt er, sei sein großer Fehler gewesen. Eine Odyssee beginnt. Seine Hausärztin überweist ihn zum Kardiologen. Der schickt ihn zu einem weiteren Herzspezialisten. Dann folgt ein Nierenfacharzt. Drei Jahre lang ein ärztlicher Irrtum nach dem anderen. Dezember 2004. Hunsteins Gesundheitszustand ist schlecht. Blähungen, verdickte Zunge, schwaches Herz - doch noch immer keine richtige Diagnose. "Ich habe als Patient einfach nicht mitgedacht", sagt Hunstein. Erst im letzten Moment wird er aktiv. Fährt nach Düsseldorf zu Professor Rainer Haas, einem seiner ehemaligen Schüler. Nun geht alles sehr schnell. Magenspiegelung, Darmspiegelung, die Analyse von Polypen. Und endlich hat Hunsteins Krankheit einen Namen: Systemische Amyloidose. Diese leukämieähnliche Erkrankung tritt sehr selten auf. Anders als in einem gesunden Organismus produzieren bestimmte Plasmazellen im Blut dann keine Antikörper mehr, welche die Immunabwehr alarmieren. Bei der Amyloidose sind einige Blutzellen entartet, so dass sie nur noch Teile von Antikörpern herstellen ("Proteinfehlfaltung") und diese ins Blut abgeben. Dort verklumpen sie zu unauflöslichen Eiweißfäden, den sogenannten Amyloid-Fibrillen, und lagern sich in Organen ab. Die verdicken und können nicht mehr normal arbeiten. Mit lebensbedrohlichen Folgen. Bei Hunstein sind vor allem das Herz, die Nieren und die Zunge betroffen. Das Reden fällt ihm zunehmend schwer. Die Luft zum Atmen ist knapp. Als er seine ehemaligen Kollegen zum Abendessen einlädt, kann er sie nur mit vielen Pausen den kurzen Weg von der Gartenpforte zu seiner Haustür geleiten. Was sie sich dabei zuraunen, haben sie Hunstein erst später gestanden: "Der Alte macht's nicht mehr lange." Nach der Diagnose beginnt Hunstein, um sein Leben zu kämpfen, recherchiert in aller Welt, auf der Suche nach der besten Behandlungsmethode. April 2005. Hunstein unterzieht sich einer Chemotherapie. Seine Herzscheidewand darf keinesfalls noch dicker werden, als sie jetzt ist: 16,5 Millimeter. Monat für Monat wird nun gemessen: 16,5 mm. 16,5 mm. 16,5 mm. Die Ärzte triumphieren: Ihre Chemotherapie wirkt! Doch für Hunstein wird sie zum "Marsch durch die Hölle". 16 Monate hält er durch. Er verliert den Geschmackssinn. Ist stets müde. Kann nicht schlafen. Fällt in eine Depression. "Ich hab mir", sagt er, "die Augen aus dem Kopf geweint."
September 2006. Therapie-Pause, endlich. Hunstein lebt - dank der Chemotherapie. Doch er fühlt sich "wie ein Wrack". Trotzdem hatte er sich gerade zur nächsten Therapie-Phase angemeldet, als frühmorgens das Telefon klingelt.
Antonio Pezzutto, ehemaliger Schüler und nun Hämatologe an der Charité Berlin, erzählt Hunstein von einem Vortrag, den er am Abend zuvor gehört hat: Der Molekularbiologe Erich Wanker vom Max-Delbrück-Centrum in Berlin berichtete über die Wirkung des EGCG (Epigallocatechingallat) - eines im grünen Tee enthaltenen Stoffes - auf Amyloid-Bildungen; eigentlich ging es in dem Vortrag um die Behandlung von Krankheiten wie Alzheimer, die ebenfalls eine Folge von Eiweißablagerungen sind. Im Reagenzglas hatte Wankers Arbeitsgruppe nachgewiesen, dass EGCG die Ablagerung von fehlgefalteten Eiweißen bremst. Die Substanz, so Wanker, binde schon kurz nach deren Entstehung an die Eiweiße an und verhindere ihre Verklumpung.
Das hat Pezzutto hellhörig gemacht. "Hunstein", empfiehlt er seinem alten Chef am Telefon, "Sie müssen jetzt grünen Tee trinken!" Der fragt sich: "Warum soll das, was im Reagenzglas passiert, nicht auch in meinem Körper funktionieren?" Und sagt die Chemotherapie ab. Werner Hunstein, der sich selbst einen "knallharten Schulmediziner" nennt, beginnt nun, grünen Tee zu trinken. Zwei Liter über den Tag verteilt - pro Liter etwa zehn Gramm Teeblätter - was 600 bis 800 Milligramm EGCG entspricht. Schon nach drei Wochen fühlt er sich besser. Ist es der grüne Tee? Oder der Abbruch der Chemotherapie? Hunstein ist noch skeptisch. Bis Ende September 2006 die ersten Mess-Ergebnisse kommen: nur noch 15 Millimeter Scheidewand-Dicke. Hunstein ist fassungslos. Monat für Monat nimmt die Dicke nun weiter ab. Bis auf zwölf Millimeter, eine für Hunsteins Lebensalter normale Stärke. Sein Herz schlägt wieder kräftig, seine Zunge ist abgeschwollen. Frühjahr 2007. Wieder lädt er seine ehemaligen Kollegen zum Essen ein, berichtet von seiner Tee-Therapie. "Ihr seht, wie gut es mir geht", sagt er. "Das müsst ihr publizieren!" Sie hören kaum hin. "Grüner Tee! Ich bitte Sie!" Hunstein fühlt sich beschämt. Und wieder wird er aktiv. Schickt den Bericht über seinen Selbstversuch an "Blood", eine renommierte Zeitschrift für Hämatologie, trotz seiner Befürchtung, für einen "esoterischen Spinner" gehalten zu werden. Schon wenige Tage später erhält er die Antwort: "Congratulations!" Hunstein jubelt. Seither erhält er unzählige Anrufe. Herzpatienten mit dicker Scheidewand erzählen ihm von spürbaren Besserungen, seit sie grünen Tee trinken. Endlich zeigt sich auch die Schulmedizin ernsthaft interessiert. Die Heidelberger Universitätsklinik beginnt eine Studie mit 25 Patienten, die an der Transthyretin-Amyloidose leiden, einer verwandten Erkrankung. Werden die Wirkstoffe, die Hunstein helfen, auch bei den Probanden die Eiweißablagerungen stoppen und sogar auflösen?
An der Charité in Berlin läuft ebenfalls eine klinische Studie über die Wirkung von EGCG an Patienten, die an Multipler Sklerose leiden. Die Ergebnisse des Molekularbiologen Erich Wanker sind inzwischen in "Nature" erschienen, einer der weltweit wichtigsten Zeitschriften für Naturwissenschaften. Werner Hunstein fühlt sich mit seinen 80 Jahren vital wie lange nicht mehr: "Die Verwissenschaftlichung meines Selbstversuchs geht zügig voran", sagt er mit Genugtuung. "Das mit dem grünen Tee wird eine Erfolgsstory."

 


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( Konfuzius)